Artikel mit Tag: Leben

Was ich tue

Vielleicht stockt es hin und wieder genau darum, weil man sich nicht traut, sich dem Fluß anzuvertrauen.

Auf eine Frage, was ich tue: Ich lese. Hab ein paar Accounts gelöscht, nach dem ich mich mit Medien auseinandergesetzt habe. Dazwischen laufe ich durch den Tag. Ohne Verfolgungswahn.

Geld ist ein Zahlungsmittel und die Beruhigung, wenn man es denn besitzt, nicht abzustreiten. Sich der Realität entziehen, kann zwangsläufig dazu führen, keinerlei Beruhigung zu haben. Manche Träume sind einfacher. Künstlerisch. Dann beginnt es vielleicht mit Stechbeitel und Hammer oder einem Satz Aquarellfarben und der dazu passenden Staffelei. Im besten Falle braucht man nur ein weiteres Blitzlicht und Kunden. Ich hatte vor 1,5 Jahren eine Ausstellung in HH. Um den Kundenkreis kümmerten sich die Galeristen zusammen mit mir. Es gibt wirklich ein paar Wege so zu beginnen, aber keiner bedeutet, dass es einem von allein in den Schoß fällt. Es fängt wie an? Mit dem ersten Schritt! Also bitte in welche Richtung?

 

In noch einer weiteren Realität oder Welt(?) zu leben, bedeutet nicht zwangsläufig sich aufzuteilen, sondern seinem Geist ein wenig Spielraum in der Auslegung zu lassen, die sich hier weniger nach "Stundenplänen" richten muss. Da kann es sein, dass man tagträumt.

 

Das Gras auf den Wiesen sah in den letzten Tagen verschnupft aus, ich mag den Regen auch ohne Bogen. Wenn man gut zu tun hat, wird einem auch warm, trotzdem & inmitten des verheulten Nordes. Das beste was passieren kann, ist dann Nebel, dafür stehe ich nur kurz am Fenster, den Rest genieße ich in ihm, auch wenn er sich in meine Jacke setzt. Nebelkleidung. Grauer und schwerer mit jedem Schritt. Unbemerkt, wenn man ihn liebt so wie ich. Golden, wenn er in Sonne eintaucht. Weiß, in der Dämmerung. Frost, diese gefrorene Variante. Auch schön und nochmal verwandelt.

Im Alten Land besprühen die Bauern ihre Apfelbäume mit Wasser, um die ersten Knospen zu wärmen. Mit einer Eisschicht. Wusstest Du das? Schutz. Das erinnert mich an ein Stück eingefrorener Elbe und den ersten Kätzchen unter Glas. Sonne und überall kleine funkelnde Diamanten. Das beste was einem passieren kann, ist sich in einer großen Stadt zu verlaufen mit der liebsten Person an seiner Seite und sich danach wieder zu verlaufen. Dazwischen findet man seinen Kaffee in einem winzigen Pub und genießt die aufsteigende Wärme.

Hab die beste Zeit Deines Lebens ohne das Gefühl, dass es nicht genug ist.

Natürlich kann man sich den ganzen schönen Kopf daran zerbrechen, warum es nicht reicht für den Sprung in den Fluß, aber wenn man es auch nur knietief ins Wasser schafft, kann es sein, dass eine einzige Welle uns endlich davon trägt. Auf eine Frage, was ich tue:

 

Baden!

Kartografiert

Ein Leben aus Punkten zusammengesetzt. Ein Leben zu müde um es ganz auszumalen? Eins das die Augen zukneift, wo es besser hinsehen sollte. 

Meine Tochter zeichnet Punkt für Punkt auf einer Karte ohne Land und Hilfslinien und irgendwann entsteht schwarz auf weiß, ganz neues Leben.

Papier ist geduldig und hoffnungslos weiß. - Bis man beginnt zu schreiben, zu zeichnen, sich Punkt für Punkt auszumalen, was möglich wäre. Ich hab die Tage Kafka gelesen und gelacht, aber all das nie ohne auch den Schrecken zu fühlen. Ein Leben das beginnt und sich ausbreiten möchte, sich ganz in allem fühlt, es ist niemand da, an dem es sich aufrichten kann. Es ist niemand da, in dem es sich fühlen kann, zu dem man Aufsehen könnte. Zu schnell verschwinden vertraute Menschen und Lebensmittel-Punkte. Dazu ein stetiger Wohnraumwechsel.

Das Leben gibt uns viele Interpretationsmöglichkeiten. Wir können es rabenschwarz sehen, das ist aber nur eine der Möglichkeiten. 

Wir dürfen an den neuen Morgen glauben, an einen Schlüssel der Türen öffnet und auf Öffnungen, in denen Menschen warten. Wir sehen morgens die Sonne aufgehen und abends unter und in all der Schwärze der Nacht, wissen wir doch vom Tag. „Morgen scheint die Sonne wieder“, hat meine Mutter zu mir gesagt, als ich ein Kind war, wenn es nicht gut lief, das Leben vor sich hin trödelte. 

Franz Kafka hat auf Max Brod’s Frage, alles klingt so düster, gibt es denn gar keine Hoffnung, geantwortet: „Aber ja! Es gibt sogar unendlich viel Hoffnung. Nur nicht für uns!“ 

Vielleicht war es eine zeitlich begrenzte Hoffnungslosigkeit, vielleicht eine Örtliche. Vielleicht war sie personeller Natur. 

Wir dürfen an den neuen Morgen glauben.

Papier ist geduldig und hoffnungslos weiß. - Bis man beginnt zu Schreiben, dann kann man den Text rabenschwarz lesen oder mit Humor und vielleicht beginnt man sogar während des Lesens so zu lachen, wie Franz Kafka es einmal während einer Vorlesung tat. Den Gerüchten zufolge sollen Frauen ohnmächtig geworden sein. Keine Legende allerdings: einige Zuhörer flüchteten aus dem Raum. Vielleicht dachten sie es trachte ihnen jemand nach dem Leben, wenn sie blieben, oder befürchteten wirklich ohnmächtig zu werden, während er schallend weiter lachte.

Meine Tochter punktiert ein Leben, vielleicht ihres und ich meines, aber noch anders als sie, ich bin nicht so geduldig. Und ich weiß, ihres wird ein Kunstwerk..

auf hoffnungslos weißem Papier.

Von Rot zu Gelb

Wenn man gegen die Helligkeit etwas lange anschaut und dann die Augen schließt, sieht man den Abdruck dessen, nur dass das Dunkle hell und das Helle dunkel erscheint. Ein Negativ eingebrannt auf die Netzhaut. Über mehrere Minuten, so wie ich das Abbild als Kind immer wieder angesehen habe, die Augen geschlossen, ein wenig geblinzelt. Das Positiv war längst verschwunden und bald darauf ging auch sein Abdruck hinter meinen Lidern, wurde von starkem Rot, zu Gelb, zu Ocker und dann zu Nichts.

So wie gegen diese Helligkeit, brennt sich ein ganzes Leben in unsere Seele und wird erst langsam von starkem Rot, zu Gelb und Ocker. Aber entgegen Allem wird es nie zu Nichts. 

Vielleicht verschließen wir, verschweigen Wahrheiten, bedecken sie mit neuerem Rot und kräftigem Gelb, aber Nichts werden sie nie. 

Wenn wir sie nicht teilen, tragen wir sie mit uns herum, bis am Ende eines Lebens selbst die verborgenste Geschichte ans Licht drängt, weil es vielleicht ein langwieriges Tauziehen geben würde, fürchten wir, zwischen der Wahrheit und dem Tod. Weil sie schon längst bestattet war und nun nicht so sterben kann, oder einfach weil die verschwiegene Wahrheit sich auf dem letzten Drücker noch dringend eine Zweitmeinung einholen will.

Und wenn man dann die Augen schließt, löst sich das Abbild der Seele.

 

The Mo inspiriert von Mariana Leky "Was man von hier aus sehen kann"
Bild: Scherenschnitt von Pauline aus "Pik-7"

Ein Leben

Ein Leben

Der Strände einst buntestes Treiben
Doch sind sie heute menschenleer
So könnte es für ewig bleiben-
Nur blauer Himmel, Sand und Meer

Ganz leise fegt ein warmer Wind
Um Beine und in Haare
So steh ich wieder, wie als Kind
Es kommen und geh'n die Jahre

Ein altes blaues weiches Meer
Umrahmt von schönsten Stränden
Schaukelt in Wellen lang daher
Hält so ein Leben in den Händen

by M© Vision, 2017

Denke !

SchubladendenkenDenk in Schubladen !! Dann fällst Du nicht auf..
Lebst unbeschattet und unbelästigt und der ganze stereotype Mist mit Dir!
Ein Weg zu mehr Weg.

Wenn Du nicht so lebst, wirft sich Dir alles vor die Füße, allein um Dich am Weiterkommen zu hindern.
Es gibt am Ende des Lebens keine Hölle, die haben wir hier! Sie liegt im Dreck und räkelt sich vor Aufregung.

Denk in Schubladen und Du bist scheinbar in Sicherheit, denn wenn Du wirklich Anders sein solltest,
zeig es nur niemandem...


Reißverschlussprinzip

NiederknienDas Leben kriegt uns an den unglaublichsten Stellen zu fassen und erhängt sich an einer Nadelspitze.
Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich mich zweiteilen, ganz nach dem Reißverschlussprinzip.
Würde mich aufzippen in unendlichen Möglichkeiten, um mindestens eine Version von mir auf die Beine zu stellen, die Erwartungen bedient.
Ich hatte 5 Jahre Psychologie, nein ich hatte 33 Jahre Psychologie, 5 Jahre hatte ich Klarheit, wie Muster funktionieren. Was Erwartungen erwarten und was Leiden schafft. Wohin ich sehe, immer noch zu viele Menschen mit Blick auf ihre Füße, programmiert darauf, sich durchzusetzen, in möglichst vielen Lebenslagen.
Aber wie ich auch liege, es ist nicht das Leben dass uns kickt, es sind unsere Einstellungen, die sich unüberarbeitet einstellen.

Das ist allein unser.

Die innere Weisheit immer wieder und wieder durchzuarbeiten braucht Mut.
Es ist einfacher, alles abzufackeln, um sich selbst im Leben als Licht zu fühlen, wenn man den Zusammenhang nicht er/kennen kann.

Nehmt Euch den Moment Zeit durch Euer Objektiv zu sehen und Euch klarzumachen, dass ohne das Du kein Ich existiert. Werft Euch nicht über den Haufen, aber wenn Euch jemand gegenübersitzt, ist es viel mehr so, dass ihr Eure Geschichte hört,

...und nicht seine.