"Messer. Gabeln. Löffel. Genau in dieser Reihenfolge."

"Britt-Marie ist pedantisch und ziemlich zugeknöpft, sagen die Leute." "Messer. Gabeln. Löffel. Genau in dieser Reihenfolge." Ich hab die Besteckschublade neu sortiert. Und damit mal gleich eine ganze Familie aufgemischt. Was so eine kleine Veränderung bewirkt. Was denkt ihr denn wie wir vegan geworden sind? Ich hab da was gelesen.. Also klar habe ich die Besteckschublade umgeräumt, für den Fall das Besuch kommt. "Britt-Marie war hier" und wenn das denn auch bei uns so sein sollte, hab ich die Schubladen schon mal vorbereitet. Man soll ja nicht denken, dass wir keine zivilisierten Leute sind. Ich finde es konsequent nach dem Lesen eines Buches meine Wohnung ganz neu zu ordnen. "Wir sind ja schließlich keine Tiere." "Nicht dass sie Menschen verurteilt, überhaupt nicht, aber irgendwo ist ja wirklich eine Grenze erreicht." Britt-Marie ist nicht passiv aggressiv." "Sie ist fürsorglich."

Ein ganz kurzer Abriss oder bis Gras drüber wächst

In den Tiefen meines Kellers gewesen und mich wiedergefunden. Ich bin mächtig am Wirbeln, nehme alles auseinander und lege es neu zusammen. Das klingt wie Puzzeln, ist aber die Aufräumaktion des Jahrhunderts. Ich bin mal wieder dabei das unterste zu Oberst zu kehren und zu sehen- was ist das, was bleibt? War viele Wochen 42 Stunden mit allem beschäftigt, nur nicht mit den Sachen, die mich beschäftigen sollten. So landete mein Alter Ego im Keller zu dem Haufen Papier und entrümpelte sein Ich. Bin wieder da, unter 220 kg Altpapier auferstanden und viele Stunden reicher. Brauchst du Zeit? Ich verschenke sie. Ich mag den frischen Wind, der alles Alte zusammenpustetzueinemgroßenHaufenLaub. Wer entsorgt all das Blattwerk und wo wird es gelagert. Durchschnittlich braucht Gras 6 bis 7 Jahre, um Erde zu werden. Wie lange brauchen Blätter und wo wird diese ganze Erde aufbewahrt? In meinem Keller jedenfalls nicht. Bin in den Tiefen meines Kellers gewesen und hab wieder herausgefunden. Ich suchte etwas das Zeiten überdauert, an Orten die zuweilen dunkel sind und manchmal geborgen werden müssen, wie alte Schätze.

Das Leben ist kein Ponyschlecken



Das Leben ist kein Ponyschlecken- den hab ich gerade auf einem unserer Spaziergänge gehört. Der Patenonkel meiner Tochter hat den gebracht und ich hab so lachen müssen. So also hört es sich an, wenn ich Sprüche nicht zusammenbringen kann. Köstlich!

Ich hab sprachlich so manche Sonderheit. Das ärgert vor allem die Anderen. Ich mag es mich in eben diesen Sprachfehlern Zuhause zu fühlen. Zu wissen, dass es noch mehr Leuten so geht, macht mich dann schon fast wieder normal.

Bis jedenfalls zu dem Moment, in dem ich versuche ein Polaroid aufzuzoomen.

Wilde Schafsjagd

Wenn wir Reißzähne hätten, würden wir jagen können. Ich bezweifle allerdings, dass wir die Tiere mit bloßer Hand überhaupt fassen könnten. Ich hab allein nicht die Kraft eine Kuh auseinander zu nehmen. Vielleicht fehlt mir auch die Entschlossenheit. Sollte jemand auf die Idee kommen meine Innereien aufzurollen, könnte er sehen, woran das vielleicht liegt. Ich bin kein Fleischesser. Meine Organe sind nicht dafür ausgelegt. Es begann mit einer Idee. Auf was werden wir verzichten während der Fastenzeit. Nach 3 Vorschlägen konnten wir uns einigen. Fleisch. Also waren wir einen ganzen Tag Vegetarisch. Dann ging uns das lesen der Zutatenangaben auf den Keks. Also alles weg und selbstgekocht. Was könnt ihr denn jetzt noch essen, habe ich immer wieder gehört. Selbst nach anderthalb Jahren immer wieder die gleichen Fragen. Bekommt ihr auch alles? Wo kriegt ihr denn Eure Proteine her? Dann kann man ja nicht mehr in den Supermarkt gehen. Warum nicht? Wir haben Nichtveganer bekocht, die überrascht waren, dass das da auf ihrem Teller keine echte Bolognese gewesen sein soll. So haben wir angefangen immer verrücktere Dinge auszuprobieren. Wir haben den "Käse" selbst gemacht, "Wurst" und verschiedene Länder durchgekocht. Jule hat gebacken und falls sie doch nicht Biologie studieren sollte, kann sie immer noch Konditor werden. Ein wahnsinnig guter sogar. Nach 42 Tagen konnten wir damit nicht mehr aufhören, also blieben wir dabei. Blöd nur das ihr Schulpraktikum mal gleich bei einem Schlachter war. Ich hab Jule morgens zur Tür rausgeschoben und abends an der Schwelle wieder aufgefangen. Mit ihrem anschließenden Bericht hat sie eine ganze Schulgemeinschaft geschockt und das Publikum gerührt. Ich hab fast zeitgleich in der Klasse meines Sohnes gesessen und wurde auf die leckeren Mini-Würstchen hingewiesen. Als ich ablehnte kam dann die Frage, warum willst Du die nicht mal probieren? Ich esse keine Tierprodukte. Und dann ging das los was ich vermeiden wollte. "Wir kaufen nur Biofleisch vom Metzger meines Vertrauens. Wir haben aber auch viel Geld und können das." "Das ist gutes, gesundes! Fleisch." "Wir essen ja auch nur ein Mal die Woche Fleisch." (Ja aber Du isst doch da gerade Wurst, oder?) Und mit vollem Mund zurück "Das ist ja kein Fleisch." Ich kann mich selbst verarschen, das ist mir klar. Auch meine liebste Freundin Heike, bei der ich wöchentlich manchmal sogar zwei mal bin, schwört dass sie kaum Fleisch ist und legt sich zwei Salamischeiben extra aufs Brot. Voilá ! Fantastisch. Es gibt kaum ein Thema das nicht heißer diskutiert wird, das liegt auch daran, dass man beginnt sich um die eigene Ernährung Gedanken zu machen, wenn jemand zugibt, keine Tierprodukte mehr essen zu wollen. "Früher wären wir alle verhungert, wenn wir nicht Fleisch gegessen hätten." Kann alles sein, doch heute überlebt man gut ohne und wir sind fast gar nicht erstaunt darüber wie einfach uns der Verzicht fiel. Ich wünsche mir, dass die Kuh alt wird und auf der Wiese steht. Dass sie die Milch für ihre Kälbchen behält. Warum muss ich als Erwachsener noch Milch trinken? Warum mögen wir das überhaupt, denn wenn man mal eine Weile darauf verzichtet, schmeckt sie nicht mal mehr. Das ist Konditioniert. Ein Teil Familie geht über die Ernährungsgewohnheiten auf uns über. Is(s)t man also irgendwann anders, wirft das Fragen auf, die den Zusammenhalt gefährden. Wir sind nicht militant, zumindest bisher nicht. Es kann jeder essen was er mag, nur lasst unsere Töpfe aus dem Spiel. Auf diesem Klassentreffen da oben wurde ich als Extremist beschimpft. Ich hab nicht auf meine Klasseneltern eingeredet, das ist passiert weil ich schwieg. Weil ich dachte so entgehe ich dem Streit. Auch die einzig vegetarische Mutter sagte kein Wort. Warum trinke ich keine Milch, auch keine im Kaffee? Weil ich erwachsen bin! Meine Töchter sind stark, haben Diskussionen mit ihrem Biolehrer und ihren Klassenlehrern überstanden und sind weiterhin ganz sicher. Und seit schon einer Weile laden sich Freunde hier ein, weil sie doch mindestens genauso erstaunt sind, was man alles essen kann. Und genau dieser Schub hat ein paar ratlose Eltern zurückgelassen, weil ein Teil der Klassen jetzt auf Tierprodukte verzichtet. Letztendlich ist es doch egal was man is(s)t. Der Geist steht über der Materie ;-) Wenn ihr also glaubt, dass es Euch gut tut, dann Guten Appetit! Genauso auch denen, die sich einreden, dass Jagen ganz natürlich wäre. Ich finde in unserem ganz natürlichen Leben so manches unnatürlich. Dränge aber niemanden dazu Fleisch wegzulassen, wenn davon sein Leben abhängt. So wollen auch wir essen was uns gut tut und uns an der Kuh auf der Weide ganz ohne schlechtem Gewissen freuen. Und ich gebe zu, ich denke auch schon hin und wieder an einen Ausweg- nur würde ich auf meinem, gern ein paar Schweinen das Leben retten, diesen Schafen die Freiheit schenken und mir besonders die Besserwisser von Hals halten. C'est la vie - Bon appetit!

Schneeballschlacht mit Sätzen

Ich hätte Dich eingepackt in Worte, so ganz, mit eingeschränktem Bewegungsumfang, ähnlich wie einen Astronauten im All. Schwerelos und taumelnd, mehr als zwischen zwei einfachen Buchseiten stehen könnte. Egal was Du je gelesen hättest, ich hätte auch das letzte helle Wort dessen, in den Schatten gewickelt und dafür hunderte unserer Buchstaben entpackt.

Was wenn Du an einer Schleife ziehen würdest und Dein eigenes Herz auspacken könntest, andächtig, sinnlich und aufregend.

Es ist wichtig, dass dich jemand auffängt, wo du strauchelst und einwickelt, wo du haltlos bist. Allein ein mal so geliebt zu werden, sich selbst so zu lieben, ein mal an so einen Punkt zu kommen, mein lieber Astronaut. Nichts zu wissen und alles zu hoffen.
Alles zu Können.

Der Tag ist übrig, alles kommt nun zurück an seinen Platz, die Küche schwimmt in Kochrezepten und schmeckt nach Vollkornmehl und wo wir sprechen, hinterlassen wir hauchfeinen Staub auf dem Boden. Wenn wir dann alle hier an unserem Tisch sitzen, können wir daraus eine kleine Schneeballschlacht mit Sätzen machen..

Ich hätte Dich eingepackt in Worte!

ZündSchnur

Die menschliche Sprache ist wie ein gebrochener Spiegel. Und je nachdem aus welchem Winkel man draufschaut, nimmt man auch verschiedenes auf. Ich spreche mecklenburgisch, manchmal auch berlinerisch und hier etwas über Hamburg Rein-Norddeutsch. Meine Hauptsprache. Damit hebe ich den Schnitt deutlich auf Verständliches, wenn ich es auf das Jahr hochrechne. Ein Bild das mich trägt, statt getragen zu wirken. Sieht man ja, es sind fantastische Satzumstellungen möglich, aber genau so wirft selbst das reinste Hochdeutsch einige Fragen auf, die sich nicht nur mit einem schiefen Winkel auf die See beantworten lassen. Dafür braucht man hin und wieder auch Sextanten. Hier bin ich nun sprachlich auf jeden Fall in die Falle getappt. Humor ist eine Grundvoraussetzung geistig gesund durchs Leben zu gehen, auch wenn man dabei gerade irgendwie bekloppt aussieht- der vor sich hin grinsende Humorist. Ich mag Bildkompositionen, die wie ein irres Rezept schmecken. Blumen, die nicht jeder riechen kann. Ich mag sogar schwierige Menschen, das hab ich vielfach in diesem Leben bewiesen. Denn ganz egal in welcher Sprache man letztendlich redet, Hauptsache ist doch man spricht. Schwer wenn man Jemanden (möglichst Liebes) seine Humor-End-Station erreichen lässt, bevor dieser überhaupt wusste, das alles folgende nun, Abstellgleis bedeutet. Plötzlich nur weil man über ne Zündschnur gerollt ist, von der man nicht mal wusste, dass es sie gibt. Es braucht Worte! Das Leben ist berechenbar unberechenbar und denkbar unmöglich, wenn man das Mögliche durchdenkt.