In 10 Momenten

Die Lehrerin meines Sohnes hat heute den Kindern im Unterricht eine Geschichte aus einem Buch vorgelesen, erzählte mir Bela gerade. Und saß dafür auf dem Fensterbrett, weil das Licht dort besser war. Während sie so vorlas, legte sich einer der Bäume direkt hinter ihrem Rücken auf die Seite. Die Kinder stöhnten: "Ohhhh!" und seine Lehrerin, die nicht mehr sehen konnte, als die Buchstaben vor ihr, sagte: "Ja, das ist jetzt aber auch wirklich sehr spannend“ las gleich mit noch mehr Ausdruck und Freude für die Kinder, während das Bäumchen auf- und niederschwang und die Kinder mit Vorder- und Hintergrund mitfieberten.

Es war einmal, nein zweimal und mindestens ein Sturm der aufzog und nicht enden wollte, der kämpfte um jeden Moment. Was wenn wir unser Leben nicht in Jahre einteilen, wenn wir es in Momenten zählen würden. Inspiriert durch die Freundin meiner Tochter, versuche ich nun ihre Gedanken zu zählen. Was bedeutet es überhaupt älter zu werden? Was wenn wir in dem einen Moment noch Vordergrund der kleinen Zuhörer sind und zwei Momente später der Hintergrund, der vorliest. Bin ich all das schon jetzt!? So denkt sich Indira die Welt und träumt sich zwischen ihren Momenten erwachsen. Und fragt sich berechtigt, ist es wirklich so dass wir an Jahren wachsen, sind es nicht viel eher die Momente, die uns bejähren und feine Fältchen in unser Gesicht ziehen, die uns erwachsen werden oder ein ewiges Kind bleiben lassen. Eins mit Missionen, das tanzt, lacht und ... wie meine Freundin sagt. Oder eins mit Augen, dass man denkt, was hat dieser Mensch schon alles sehen müssen. 

Unzählige Momente oder auch nur ein Einziger, was wenn wir unser Leben in Momenten zählen würden und nicht in Jahren?

Die Welt zwischen Indira und Lina in 10 Momenten gezeichnet von Jule

Federn Lassen

Federn Lassen

Ein Huhn, auf das es nicht erschrecke
Lag einst auf meiner Federdecke
Es war gerupft und federlos
Zum Glück war's nicht sein Leder los
Sonst hätt's auch kaum könn' liegen
Es konnte schon nicht fliegen!
Ich selbst verdeckt vom Federkissen
Sprach dünn dem Vogel ins Gewissen
Wenn auch gedämpft, doch ehrlich-

"Hach ist das Leben herrlich!"

by M© Vision, 2017

Von Rot zu Gelb

Wenn man gegen die Helligkeit etwas lange anschaut und dann die Augen schließt, sieht man den Abdruck dessen, nur dass das Dunkle hell und das Helle dunkel erscheint. Ein Negativ eingebrannt auf die Netzhaut. Über mehrere Minuten, so wie ich das Abbild als Kind immer wieder angesehen habe, die Augen geschlossen, ein wenig geblinzelt. Das Positiv war längst verschwunden und bald darauf ging auch sein Abdruck hinter meinen Lidern, wurde von starkem Rot, zu Gelb, zu Ocker und dann zu Nichts.

So wie gegen diese Helligkeit, brennt sich ein ganzes Leben in unsere Seele und wird erst langsam von starkem Rot, zu Gelb und Ocker. Aber entgegen Allem wird es nie zu Nichts. 

Vielleicht verschließen wir, verschweigen Wahrheiten, bedecken sie mit neuerem Rot und kräftigem Gelb, aber Nichts werden sie nie. 

Wenn wir sie nicht teilen, tragen wir sie mit uns herum, bis am Ende eines Lebens selbst die verborgenste Geschichte ans Licht drängt, weil es vielleicht ein langwieriges Tauziehen geben würde, fürchten wir, zwischen der Wahrheit und dem Tod. Weil sie schon längst bestattet war und nun nicht so sterben kann, oder einfach weil die verschwiegene Wahrheit sich auf dem letzten Drücker noch dringend eine Zweitmeinung einholen will.

Und wenn man dann die Augen schließt, löst sich das Abbild der Seele.

 

The Mo inspiriert von Mariana Leky "Was man von hier aus sehen kann"
Bild: Scherenschnitt von Pauline aus "Pik-7"

Neulich im Glashaus...

Eine Gabel für die Spagetti:


die Zwiebel im Frühling,
zum Cocktail Tomaten,
roh die grüne Zucchini
ganz erbsenzählend
duftende Röschen vom Brokkoli
aus Kräutertöpfen das Pesto gesammelt
Olivenölgrün

Voilá

Getoppt von Sonnenblumenkernen 
geröstet,
gegessen..

mmmmmh

Zupfbrot oder die Kunst des Liegenlassens

Es wird mit Fortgesetztem Alter immer öfter diese Blaupause, das Dahintreiben in Zwischenwelten, das Leben zum Wabern im Zwielicht. Ansätze kenne auch ich, aus Beobachtungen mir naher Menschen, die sich in diesem morbiden Feld des Entrückens befinden. Bewundernd seiner Ausgiebigkeit lasse ich es - und schalte das Licht aus. 

Vielleicht lässt ein neuer Tag den Menschen wiedererwachen und gebiert mehr als diesen tristen Beischlaf. ;)

FOTO-ZUTATEN zimmerwarm

  • 375 g Mehl
  • ½ Würfel Hefe
  • 40 g Rohrzucker & 1 TL
  • 35 g Kokosöl
  • 125 ml Kokosmilch
  • 100 g Apfelmus
  • 1 TL Salz
  • Außerdem:
  • 80 g Rohrzucker
  • 2 EL Kokosöl
  • 2 TL Zimt
  • Öl für die Form