Für einen ganzen Satz Gleichgültigkeit

Schnipsel


Die ersten Anzeichen des Erwachsenseins befinden sich in meiner Hosentasche. Eine Kugel aus Bonbonpapier.
Meine Hand hält sie fest, mit jedem Tag mehr.

Denke darüber nach wieviel Jugendlichkeit es bedarf, dieses kleine Geschoss auf den Asphalt zu schnippen. Zwischen mir und der hüpfenden Kugel stehen mindestes 20 Jahre und die Kraft der Gleichgültigkeit.

Beobachte meine erwachsenen Mitmenschen, wie sie ihre Hände tief in den Taschen tragen, mit Sicherheit um 100te von Papierkugeln geschlossen.


Allein die Ansammlung von den, nächsten 3, mir entgegenkommenden Fußgängern, könnte sicher ganze Straßenzüge bedecken.
Errechne mir an der Taschendicke das Alter der Menschen und ihre Weitsichtigkeit.

Wie schlimm ist es eigentlich erwachsen zu werden? Und wie lange dauert es, bis man unter der Last seiner eigenen Schnipsel zusammenbricht?

Meine Kugel schreibt einen großen Bogen und noch bevor sie tanzend auf der Erde landet, bin ich 16 und kräftig genug für einen ganzen Satz Gleichgültigkeit.

Zusammengefaltet

PapierMeine Wochen fliegen dahin, Tage zur Unmöglichkeit zusammengefaltet wie Texte, in die sich alles hinein interpretieren lässt. Ausgebreitet bin ich erstaunt, was sich in gerade hinter den Kniffen und Kanten verbirgt. So scharf Papier sein kann, so geduldig ist es auch. Die entfalteten Tage zeigen das. Gerade an den Ecken stößt sich die Ruhe. Streckt sich aus und rollt sich zusammen, wie eine Katze im Schatten.

Meine Wochen stoppen, halten die Zeit, nichts bewegt sich. Das Papier knittert, wirft riesige Schatten über all seine Sprünge. Ausgefaltet steht da nichts außer sein Weiß in unendlichen Linien ganz unterschiedlicher Tiefe.
Ich liebe das Unbeschriebene.
Laufe mit farbigen Füßen durch das Papier und wenn Ihr das auch macht,

...können wir uns in diesen Tagen begegnen.